Keine Blamage während der Therapie

Da viele Kinder, die unter einer schriftsprachlichen Verzögerung leiden, Sekundärerscheinungen ausbilden, muss dem Therapiekind nicht nur die vermeintliche Schuld für das Versagen genommen werden, sondern die Kinder müssen erleben, dass es keine Blamage während der Therapie gibt, alle Fehler gemacht aber auch ausgeräumt werden können, dass das Bohren im eigenen Defizit nicht zur Abwertung dient, sondern dem Kenntnis- und Fähigkeitserwerb, sodass das Kind an seiner schlimmsten Wunde mit Hilfe der Therapeutin arbeitet und durch das Verstehen und Üben zum Erfolg gelangt.

Widersprüche, die das Kind beim Schreiben entdeckt, Fragen, die es stellt, sind in meiner Therapie willkommene Unterstützung, da sie auf einen Denkprozess verweisen und eine aktive Beschäftigung mit dem jeweiligen schriftsprachlichen Problem ermöglichen.

Individuell abgestimmtes Vorgehen

Die Therapie erarbeite ich dann anhand der Logik des Schriftsprachsystems des Deutschen, ich greife hierfür nicht auf statische Programme wie Reuter- Liehr (nur lautliche Ebene), Marburger Rechtschreibtraining (Sammlung von Arbeitsblättern zum Wortaufbau und den Rechtschreibregeln) o.ä. zurück, da sie immer einzelne sprachliche Ebenen ausschließen, sondern erstelle Arbeitsblätter eigenhändig entsprechend der Fortschritte und Schwierigkeiten. Die bestehenden grammatischen Kenntnisse des Kindes oder Erwachsenen flechte ich in die Therapie ein, da sie eine sichere Hilfe für die Schreibung darstellen.

Die Therapie bei Kindern kommt bei mir ohne Süßigkeiten (Zur Motivation) aus, die Motivation entsteht aus den unterschiedlichen Unterrichts­methoden (Tafelarbeit, mündliche Übungen, verschieden aufgebaute Arbeitsblätter, haptische Übungen usw.).

Außerdem gestalten sich meine Therapieeinheiten möglichst ablenkungsfrei. Der Therapieraum ist schlicht gestaltet, es gibt keine Überfrachtung mit Farben und Sinneseindrücken.

Meine Lese- und Rech­t­­schrei­b­­schwä­che-The­ra­pie folgt stets der Sys­te­ma­tik einer Diagnostik.

Standardisierte Lese- und Schreibtests ermöglichen nicht nur eine quantitative Aus­wer­tung, sondern vor allem eine qualitative.
Qualitative Auswertungen treffen Aussagen über Defizite, zugleich aber über vorhandene Kompetenzen, mit denen in der Therapie gestartet werden kann.
Beim Rechtschreib- und Lesetest sind außerdem sowohl das Ergebnis als auch der Prozess des Schreibens und Lesens zu betrachten.
Falsche Denk- und Versuchsstrategien der Kinder bzw. der Erwachsenen kann ich während der Prozessbeobachtung bereits vermuten und notieren, um später im Zuge der Auswertung der Tests mit dem Ergebnis einen Abgleich zu finden.